In diesem Beitrag stellen die Respekt Coaches Christof Scheid (Caritasverband Schaumberg- Blies e.V.) und Felix Melchert-Metzger (Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e.V.) eine Gruppenmaßnahme vor, mit der sie besonders gute Erfahrungen gemacht haben.
Im November 2020 besuchte das Team NRW des Vereins Gefangene helfen Jugendlichen e.V. (GhJ) in Person von Claudia Franck (EX-IN-Genesungsbegleiterin und –Trainerin) und Dirk Michgehl (Dozent für Gewalt,-Sucht und Kriminalprävention) zwei Berufsbildungszentren in St. Wendel und Saarbrücken.
Den Einstieg gestalten die Beiden, indem sie von ihren eigenen Biografien, ausgehend von den Problemen in der Kind- und Jugendzeit berichten; die Erzählungen enden jeweils mit dem Tag der Inhaftierungen. Danach verlassen alle Erwachsenen für wenige Minuten, abgesehen der Referent:innen, den Raum und die Jugendlichen haben die Möglichkeit über ihre eigenen Erfahrungen im Zusammenhang mit Kriminalität zu berichten. In der Folge werden ihnen dann weitere Einblicke in das Leben im Gefängnis gegeben, neben einem kurzen Filmbeitrag über den „Knastalltag“ wird aufgezeigt, welche Konsequenzen für das familiäre und soziale Umfeld entstehen. Abschließend liegt der Fokus auf den Wendepunkten und der persönlichen Schuld. Es wird abermals sehr eindrücklich anhand der eigenen Biografien aufgezeigt, wie viele negative Konsequenzen ein krimineller Lebensstil mit sich bringt. Neben der Herausforderung damit umgehen zu lernen, wird auch deutlich, welche Auswirkungen eine Inhaftierung auf das weitere Leben nach der Entlassung hat.
Durch die beeindruckend offene Erzählweise von Claudia Franck und Dirk Michgehl finden sich für die Jugendlichen an vielen Stellen potentielle Anknüpfungspunkte, die zur Reflektion des eigenen Verhaltens anregen. Dies macht sich auch durch die immer wieder aufkommenden Nachfragen und reflektierten Diskussionen während der Projekttage bemerkbar.
An beiden Standorten sind Folgeprojekte geplant. In St. Wendel soll eine Vertiefung mit den Klassen, die bereits teilgenommen haben und bei denen ein besonderes Interesse bzw. Bedarf vorliegt, stattfinden und in Saarbrücken sollen weitere Klassen an dem Workshop teilnehmen.
Das durchweg positive Feedback der Jugendlichen und der Lehrer:innen an beiden Schulen bestätigt die gewonnen Eindrücke und lässt den Schluss zu, dass die Jugendlichen nachhaltig erreicht wurden. Mit dem geschaffenen Bewusstsein und erweitertem Wissen über das Leben in kriminellen Gruppierungen und die tatsächlichen Konsequenzen von kriminellem Handeln wurde die Resilienz der Jugendlichen gegenüber dem Einschlagen dieser Lebenswege gestärkt.
Weitere Informationen sind auf der Homepage des Vereins zu finden: www.gefangene-helfen-jugendlichen.de
Für weitere Eindrücke über Dirk Michgehl eignet sich ein Beitrag des SWR-Fernsehens: www.youtube.com/watch?v=xB4jGWAXzv4 (ab Min 51:50)
Eine Antwort
Ein großes DANKE an Christof und Felix für das Gute Feedback zu unserer Arbeit. Wir freuen uns auf das Wiedersehen.
Grüße aus dem Sauerland, Dirk