Broschüre “Funktionalisierte Kinder. Kindeswohlgefährdung in Neonazifamilien — eine Hilfestellung für Fachkräfte in den Bereichen Recht und (Sozial-) Pädagogik”
Der Autor Andreas Hechler geht der Frage nach, ob eine Gefährdung für das Kindeswohl vorliegt, wenn ein Kind mit Eltern aufwächst, die nach (neo-)nazistischer Ideologie leben und ihre Kinder dementsprechend erziehen. Am Beispiel völkischer Siedler:innen werden mögliche Aufgaben für juristische und (sozial)pädagogische Fachkräfte diskutiert.
Aus der Einleitung:
“Das Verhältnis von Rechtsextremismus und Kindeswohlgefährdung ist ein kontroverses Thema, das Fachkräfte vor verschiedene Herausforderungen stellt. Es bewegt sich in einem Spannungsverhältnis, das juristisch wie auch pädagogisch nicht leicht aufzulösen ist.
Auf der juristischen Seite stehen sich grundgesetzlich verbriefte Rechte gegenüber: Auf der einen Seite die Rechte der Eltern, insbesondere ihr Recht auf Pflege und Erziehung ihrer Kinder (Art. 6 Abs. 2 GG), sowie der Glaubensfreiheit, die auch weltanschauliche Bekenntnisse umfasst (Art. 4 Abs. 1 GG) und dem Recht auf freie Meinungsäußerung (Art. 5 Abs. 1 GG). Diese Rechte sind demokratische Errungenschaften, die es zu verteidigen gilt. Sie dürfen gerade deswegen nicht leichtfertig eingeschränkt werden. Auf der anderen Seite stehen die Rechte der Kinder: Auf Entfaltung der eigenen Persönlichkeit (Art. 1 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 2 Abs. 1 GG), auf Menschenwürde (Art. 1 GG), das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit (Art. 2 Abs. 2 GG) und schließlich auch die Glaubensfreiheit des Kindes (Art. 4 Abs. 1 GG).
Im Falle neonazistischer Familien ist darüber hinaus die wehrhafte Demokratie betroffen, wie sie in Art. 20 Abs. 4 GG geregelt ist — anders als andere Weltanschauungen basiert die Ideologie des Rechtsextremismus dezidiert auf der Annahme einer Ungleichwertigkeit von Menschengruppen und zielt folglich auf die Abwertung, Verfolgung bis hin zur Vernichtung dieser Gruppen ab. Dies macht die Ideologie des Rechtsextremismus zutiefst menschenfeindlich und antidemokratisch. (…)”
Die Broschüre kann bei der Fachstelle Rechtsextremismus und Familie (RuF) mit einer kurzen Mitteilung an info@rechtsextremismus-und-familie.de bestellt werden und steht online zum Download bereit.
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